SSTV-Bilder von der ISS empfangen
Im Satellitenfunk gibt es eine spannende Spielart, die ich, Wolfgang, DD2HW hier kurz beschreiben möchte, und zwar den
Empfang von SSTV-Bildern (SSTV = Slow Scan Television). Mehrmals im Jahr sendet die ISS zu bestimmten Anlässen SSTV-Bilder
von der ISS, meist sind das 12 Bilder einer Serie. Empfangen werden können die von Jedermann, dazu braucht es keine Amateurfunkzulassung.
SSTV-Bilder werden z.B. zum Jahrestag des 1. bemannten Raumflugs von Juri Gagarin um den April herum gesendet oder zum Jahreswechsel und auch
zwischendurch. Wann gesendet wird, kann man z.B. auf der Website ariss.org (ARISS = Amateur Radio on the International Space Station) oder
auf der Website amsat-dl.org (AMSAT = Radio Amateur Satellite Corporation) nachlesen, allerdings erfolgt die Ankündigung meistens nur wenige Tage vorher.
Was braucht es nun für den Empfang? Es reicht schon ein ganz einfaches 2 m-Handfunkgerät, das man im Internet für ca. 20,- € bekommt.
Dann braucht man noch eine kleine Richtantenne, hier reicht eine HB9CV mit einem kurzen Antennenkabel (je nach Empfangsgebiet reicht
manchmal sogar die Gummiwendelantenne des Handfunkgeräts). Und zum Decodieren der Bilder empfiehlt sich ein Smartphone mit der
kostenlosen App Robot 36, das man während des Empfangs neben das Handfunkgerät legt.
Gesendet wird von der ISS auf 145,800 MHz in FM. Durch den Dopplereffekt liegt die Empfangsfrequenz am Beginn des Überflugs bei ca. 145,8035 MHz.
Zum Ende des Überflugs liegt die Frequenz bei ca. 145,7965 MHz. Diese geringe Abweichung kann aber auf dem 2 m-Band vernachlässigt werden,
d.h., wir stellen die Empfangsfrequenz fest auf 145,800 MHz ein.
Der SSTV-Mode PD120 wird automatisch von der Software Robot 36 erkannt. Nun muss man nur noch wissen, in welchem Zeitraum die ISS sendet
(siehe oben) und man muss die Überflugdaten der ISS kennen. Die kann man z.B. auf der Website von N2YO.com als 10-Tages-Vorhersage abrufen.
Wenn der Elevationswinkel (das ist der Winkel, den die Antenne hoch zum Satelliten hat) ≥30° beträgt, sind die Aussichten auf qualitativ hochwertige
Bilder selbst in Gebieten mit Einfamilienhäusern gut. Ansonsten muss man auf Gebiete ausweichen, wo man eine möglichst freie Sicht auf die ISS hat.
Und man muss die ISS verfolgen, indem die Antenne aus der Hand nachgeführt wird (siehe Überflugdaten).
Ein Überflug der ISS dauert ca. 10 Minuten. Gesendet wird mit 25 W. Die 1. Minute wird man noch nichts empfangen, weil die ISS nur knapp über
dem Horizont steht. Wenn man Pech hat, folgt dann gerade zur Abkühlung der Sendeendstufe eine Sendepause von ca. 2 Minuten, also nicht gleich aufgeben.
Dann geht es mit dem Empfang des 1. Bildes los. Die Sendezeit für ein Bild beträgt ungefähr 2 Minuten, in denen das Bild Zeile für Zeile abgetastet und
über die App im Handy decodiert wird. Dann folgt wieder eine Pause von etwa 2 Minuten. Nun folgt das nächste Bild mit ca. 2 Minuten Sendezeit.
Diese Aufzählung zeigt, dass man pro Überflug maximal 2 Bilder empfangen kann.
Ich habe mir für den Empfang eine kleine Halterung aus Kunststoff gefertigt, die das Handfunkgerät und das Smartphone sicher hält.
Es ist immer wieder schön, am Ende eines Durchgangs maximal 2 Bilder in guter Qualität in den Händen zu halten. Ziel ist es, alle 12 Bilder
einer Serie während mehrerer Überflüge zu empfangen.
Wer möchte, kann dann auch noch Bilder in der ARISS SSTV Gallery (ariss-usa.org/ARISS_SSTV/index.php)
hochladen und eine Auszeichnung dafür beantragen.
Empfang der ISS in Sprechfunk mit Kontakt zu Schülern.
Wie einfach der Empfang der ISS geht, zeigt Steffen, DJ1SG hier an Hand einiger Videomitschnitte.
Oft reicht dafür ein einfaches Handfunkgerät um beim Überflug der ISS die Funksprüche mitzuhören.
ISS Empfang –
eines Schulkontakts vom Mai 2023
ISS Empfang –
eines Schulkontakts im Dezember 2023