Amateurfunk an der Lübecker Bucht

Gedanken zum Funken im Freien

von Ulfert, DJ3XM

Portabelfunk früher

Ich bin schon sehr lange am Portabel-Funk, dem „Draußenfunken“, interessiert und aktiv dabei. Daher einige Gedanken zum Funken im Freien von mir.
Vor Jahren gab es all die Programme wie SOTA und POTA noch gar nicht. Nur IOTA (Islands on the air) war bereits „in der Luft“.
Vor mittlerweile mehr als 20 Jahren habe ich den Gömnitzer Berg bei Neustadt in Holstein als Portabel-Standort entdeckt.
Von dort seitdem unzählige Verbindungen, weitaus überwiegend in Sprechfunk (SSB) auf UKW,
also auf 144 MHz oder auch auf 432 MHz, abgewickelt.

Am 07.09.2004 gelang mir von dort ein QSO mit G3KEQ in der Nähe von London über 776 km, das ist meine weiteste UKW-Verbindung bisher
(Funkamateure nennen das ODX).
Das QSO gelang mit einem YAESU FT-290 RII, ca. 20 Watt Ausgangsleistung und einer 2-Element Antenne!
Wer sowas mal erlebt hat, kommt vom Portabelfunkfieber nicht mehr los.


Der Transceiver ist heute wirklich ein Oldtimer, ich habe ihn geliebt und heute noch in Besitz. Zur Ausrüstung gehörte damals noch ein schwerer
Bleigel-Akku,
eine sogenannte Powerstation, mit einer Kapazität von 18 Amperestunden.

Diese Dinger waren seinerzeit in unserem OV recht verbreitet. Heute kann man die gleiche Kapazität aus Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus (LiFePo) ziehen,
allerdings wiegt so ein Akku nur noch ein Bruchteil im Vergleich zu den Bleigel-Akkus. Dafür hatte ich einen ganz normalen Rucksack,
allerdings relativ groß, alleine der Akku nahm ordentlich Platz weg.

Portabelfunk heute

Heutzutage richtet sich meine Portabel-Ausrüstung danach, was ich mache und vor allem an welchem Ort. Eine SOTA-Ausrüstung kann sich z.B. stark von einer
POTA-Ausrüstung unterscheiden. Ein Beispiel: Ab 2011 habe ich auf 144 MHz mehrfach Berge im Harz im SOTA-Programm aktiviert, also Summits on the Air.
Da man die Gipfel zu Fuß erreichen muss, jedenfalls „das letzte Stück“, wie es in den Regeln heißt, Funkbetrieb aus einem KFZ nicht erlaubt ist und kein
Bestandteil der Funkstation mit einem KFZ verbunden sein darf (zudem die meisten Gipfel sowieso nur zu Fuß zu erreichen) sind,
ist im SOTA-Programm das Gewicht der Station incl. Antenne und allem Zubehör ein ganz entscheidendes Kriterium.

Dafür habe ich dann einen kleinen YAESU FT-817 verwendet mit nur 5 Watt Ausgangsleistung, eine kleine, zusammenklappbare HB9CV-Antenne und
einen relativ kleinen, aber immer noch ziemlich schweren, 11Ah – Bleigel-Akku . Aber man wundert sich, wie weit man damit aus einer Höhe
von mehr als 1.100 Metern bei freier Abstrahlung rundherum, kommt!

Speziell POTA

Bei POTA (Parks on the Air) ist es wiederum anders, dort sind die Regeln nicht so „streng“. So ist z.B. Funkbetrieb aus dem Auto heraus erlaubt,
solange man sich innerhalb der Parkgrenzen auf öffentlichem, frei zugänglichem Gelände befindet. Das bedeutet, dass das Gewicht nicht unbedingt
eine begrenzende Rolle spielen muss. Meinen „großen Portabel-Rucksack“ deponiere ich dann im PKW und entnehme vor Ort daraus,
was ich konkret benötige um die Portabel-Station direkt am PKW aufzubauen.

Das hat sich vor allem dann bewährt, wenn man den Ort des Geschehens, nicht kennt und so nicht weiß, was einen erwartet und welche
Antennenmöglichkeiten man dort konkret hat. Dieser große Rucksack enthält mehrere Konfigurationsmöglichkeiten für Antennen,
diverse Radials auf Handwicklern, einen großen Adapter-Vorrat, mehrere Akkus, das Funkgerät, meistens mein ICOM IC-7100,
das Headset, Koaxkabel in verschiedenen, zusammensteckbaren Längen und diversen Kleinkram.

Nicht fehlen dürfen Flyer für interessierte Passanten. Bei diesem Rucksack handelt es sich um das Modell Rollei Fotoliner L, also ein Fotorucksack
mit flexibler Innenaufteilung. Schön ist an diesem Modell auch, dass es außen eine sog. Stativtasche hat in die man lange Teleskop-Antennen und
ein Portabel-Stativ stecken kann wenn man den Rucksack trägt.

Für POTA-Aktivierungen, die ich nicht mit dem PKW erreichen kann, z.B. auf dem Priwall, am Dummersdorfer Ufer oder auf dem Gömnitzer Berg,
benutze ich einen kleineren Rucksack: Den LC-192 von ICOM, der speziell für den kleinen Portabel-Transceiver von ICOM, den IC-705, entworfen wurde.
Der IC-705 passt dort perfekt in das obere Fach, kann dort verschraubt werden damit er nicht herauskippt und mit den erforderlichen Kabeln,
z.B. für die Stromversorgung aus dem Akku, bequem durch kleine Öffnungen innerhalb des Rucksacks erreicht werden.

Aber man sollte sich vorher schon einige Gedanken machen, was man konkret als Antenne aufbauen möchte, wie man das macht und was man dafür benötigt.
Großartige Konfigurationsalternativen hat man dann nicht. Diese kleine Ausrüstung kann man auch gut über längere Strecken tragen.